Kehrt der Dollar zum Goldstandard zurück?

Alex Mooney, ein Abgeordneter der Republikaner im Kongress der USA, hat einen Gesetzesentwurf zur Wiedereinführung des Goldstandards für den US-Dollar ins Plenum des Kongresses eingebracht. Dollar-Banknoten der Federal Reserve sollen gegen eine feste, nach Gewicht bestimmte Menge an Gold eintauschbar sein. Das genaue Tauschverhältnis soll anhand der zu einem bestimmten Stichtag festgestellten Umlaufmengen an Gold und US-Dollar und dem daraus resultierenden Marktwert festgestellt und festgeschriebener Teil des Gesetzes werden. Somit würde Geldschöpfung durch die Federal Reserve auf jenen Nennwert an Dollar-Noten limitiert, der in Gold bei der Federal Reserve hinterlegt wird.

Im Abschnitt 1 des Gesetzentwurfes (Findings), wird unter anderem festgestellt, dass der US-Dollar seit Inkrafttreten des Federal Reserve Act von 1913 etwa 97 % seiner Kaufkraft verloren hat. Der maßgebliche Grund ist die Geldschöpfung zur Finanzierung von Regierungsprogrammen, welche ein Ungleichgewicht zwischen Realwirtschaft und verfügbarer Geldmenge erzeugt. Ziel des Gesetzesentwurfes ist es unter anderem, der Regierung die Möglichkeit zu nehmen, durch Schuldenaufnahme bei der Federal Reserve unbegrenzte Mengen an Geld zu erschaffen und somit das reale Vermögen aller Bürger und Unternehmen mittelbar zu enteignen.

Ein entsprechendes System, das den Umtausch von Dollar in Gold zu einem festen Kurs ermöglichte, hatte bereits zwischen 1944 und 1971 bestanden. Zu dieser Zeit konnten $ 35 zu jeder Zeit bei der Federal Reserve gegen eine Feinunze Gold eingetauscht werden. Zugleich verpflichteten sich zahlreiche andere Staaten, für ihre Währungen eine jederzeitige Konvertierbarkeit in US-Dollar zu gewährleisten (das sogenannte Bretton-Woods-System, benannt nach dem Unterzeichnungsort der Urkunde in New Hampshire). Richard Nixon setzte die Konvertierbarkeit des US-Dollars in Gold schließlich aus, da die USA die Kosten des Vietnamkrieges nur durch zusätzliche Geldschöpfung tragen konnten. Mit der Federal Reserve verabschiedeten sich auch alle anderen Notenbanken vom Goldstandard, und die Ära des Fiatgeldes begann.

Fiatgeld (abgeleitet von Latein: fiat: es geschehe) ist nicht gedecktes Geld, welches seinen sogenannten Wert letztendlich nur aus gesetzlichem Nutzungszwang und der gesetzlich erzwungenen Autorität einer Zentralbank herleitet. Da Regierungen, die die Zentralbanken de facto kontrollieren, einen Anreiz haben, beständig neues Geld zu schaffen, um populistisch motivierte Ausgabeprogramme zu finanzieren, ist die Geldmengenausweitung und daraus resultierende Teuerung in der Ära des Fiatgeldes normal geworden. Dies hat einen interessanten Effekt: Sparer werden bestraft, denn nominale Vermögenswerte verlieren an Realwert, und Schuldner werden belohnt, denn nominale Schulden verlieren ebenfalls an Realwert. Das unsolide Geld erzeugt das heutige Wirtschaftssystem, welches auf beständiger Expansion, finanziert durch Schulden, beruht, und zugleich zum kopflosen Konsum animiert (denn sogar Konsumschulden lohnen sich bei hoher Inflation mehr als Sparsamkeit). Dies führt zu einem hohen nominalen Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig geringer echter Wertschöpfung und maximalem Ressourcenverbrauch.

„Inflation is Taxation without legislation“ – Milton Friedman

An dieser Stelle gelangen wir zu einer interessanten Erkenntnis: der massive Ressourcenverbrauch, die Steigerung von Emissionen und Flächenversiegelung, wird gerne dem freien Markt („dem Kapitalismus“) in die Schuhe geschoben. Tatsächlich aber ist es das staatlich gelenkte unsolide Geld, das diese gefährliche Dynamik verursacht. Kapitalisten können mit dem Konzept staatlich gelenkten Geldes nichts anfangen. Ein freier Geldmarkt würde zu wesentlich mehr Nachhaltigkeit führen, da langfristige und ressourcenschonende Planung wieder wettbewerbsfähig und in den meisten Fällen sogar deutlich überlegen wäre. Zudem würde sparen belohnt und unmäßiger Konsum bestraft.

Da der Fiat-Standard allerdings dem Staat, der sich über die Geldschöpfung unbegrenzte Solvenz verschaffen kann, am meisten nützt, ist es unwahrscheinlich, dass von staatlicher Seite aus wieder solides Geld eingeführt wird. Dementsprechend ist auch Mooneys überaus lobenswertem Gesetzentwurf eine eher geringe Chance einzuräumen, jemals in Kraft zu treten.

Glücklicherweise gibt es das Bitcoin-Netzwerk, welches von keinem Staat der Welt kontrolliert werden kann (nicht einmal von China, das bereits acht wirkungslose Bitcoin-Verbote erlassen hat) und die Grundlage für solides Geld darstellen kann. Dank Bitcoin erlangt der einfache Bürger wieder Kontrolle über sein Geld und hat außerdem Anreize zum bedachten, nachhaltigen Wirtschaften.